Silbersuite

11. Juli 2011- 11. Juli 2021

Objekte der Jahre

3000 Silberobjekte, 150 Magazinartikel: Ein Rückblick

 „Also ernsthaft, Liebes, wer wird schon Antiquitäten im Internet kaufen?“ Die Begeisterung hielt sich in Grenzen, als ich meinem Mann, seit 25 Jahren Antiquitätenhändler für altes Silber, mit dem Vorschlag kam, unsere „Silberschätze“ nicht nur wie bisher auf den einschlägigen Antiquitätenmessen zu präsentieren (um sie dann bis zur nächsten Messe, verpackt im Lager zu verstecken), sondern sie 365 Tage in einem virtuellen Geschäft, online anzubieten. „Zudem“ – und dieses Argument war schwerlich von der Hand zu weisen –„hast Du, "technisches Embryo“, doch keine Ahnung von Computer und Internet“. Nun, was nicht ist, kann Rosenbild Juli 2011werden. Immer öfters hörte ich von Freunden, Bekannten, Nachbarn, die bei eBay alles Mögliche ersteigerten. Menschen, die niemals zu Auktionen gegangen wären, bei denen bis dato Händler und Sammler unter sich waren. Diese Hemmschwelle war gefallen. Und hatte ich nicht erst neulich gelesen, dass ein Flugzeug über eBay verkauft wurde. Also warum keine Silberantiquitäten? Das zweite Argument ließ ich ebenfalls nicht gelten. Es gibt so gut wie nichts, was man nicht lernen kann. Als ehemalige „Kreative“ mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Gestaltung von Magazinen und Modeprospekten, hatte ich sehr genaue Vorstellungen, wie dieser Internetauftritt aussehen sollte. Für die technische Umsetzung gibt es schließlich Fachleute. Gesagt, getan – im April 2011 wurde aus "Antiquitäten Baaten" die Silbersuite und am 11. Juli 2011 ging www.silbersuite.de online.

Einen anerkannten Silberexperten und  erfahrenen Kaufmann an meiner Seite, konnte ich mir den Wunsch leisten, es nicht allein beim reinen Warenangebot zu belassen. Ich wollte, (neben persönlicher, kreativen Befriedigung), den Kunden zeigen, wie schön, wie vielseitig es sein kann, Silber, auch abseits der reinen Sammelleidenschaft, im täglichen Leben zu integrieren. So entstand neben dem Warenangebot, der Silberkalender: 12 Artikel mit Life-Fotos, das Thema passend zum Monat, das Motto „Leben mit Silber“. Nach dem Eröffnungsbild „Rosenpracht“ im Juli, erschien am 1. August 2011 das erste Kalenderblatt „ Kühles Plätzchen“.

August kühles Plätzchen
Bis November 2013 erschien jeden Monat pünktlich zum 1. ein neues Kalenderblatt, ergänzt durch das Objekt des Monats. Dazu im Warenangebot die neu eingestellten Silberobjekte. Das wurde zu meiner großen Freude von den Kunden angenommen und geschätzt. Mich allerdings setzte es bisweilen zeitlich sehr unter Druck, genau zum 1. des Monats einen neuen Artikel fertig zu haben. So änderte ich den Silberkalender in das Silbermagazin, was mir erlaubte, auch zu einem anderen Datum einen neuen Beitrag und Ware zu veröffentlichen. Nun aber protestierten die Kunden. Waren sie gewöhnt, regelmäßig am Ersten nach den neu eingestellten Objekten zu sehen, wussten sie nun nicht mehr, wann das Neue veröffentlicht wird, mit dem Ärgernis, dass, schaute man zufällig nach, vieles bereits reserviert oder verkauft war. Abhilfe schaffte der ab Dezember 2013 erscheinende Newsletter, der von da an bis heute, über die Veröffentlichung eines  Magazinartikels mit der dazugehörigen, neuen Ware die Kunden informiert.

Rund 3000 Silberobjekte wurden in dieser Zeit eingestellt, mehr als 110 Artikel „Leben mit Silber“ sind erschienen, dazu 40 Artikel „Wissen“ über Marken, Meister, Techniken. Mal kurze, persönliche Geschichten, mal umfangreiche Informationen über ganz unterschiedliche Bereiche des Silbers.

So haben  Sie mit uns Geburtstag gefeiert, Ostern und Weihnachten, waren zur Taufe eingeladen, zum Spargelessen und beim Neujahrsempfang dabei.

Feste feier mit der Silbersuite
Als ehemalige Moderedakteurin und Stylistin habe ich viele Jahre den besten Fotografen über die Schulter geschaut. Sicher, es ersetzt keine Fotografenausbildung, aber es half sehr beim „learning by doing“. So entstehen alle Fotos in Eigenregie, die Warenfotos in einem Lichtzelt, die Life-Fotos zum Großteil im eigenen Haus und Garten. Oh, Sie waren schon in meinem Schlafzimmer "Guten Morgen, Schatz", haben einen Blick ins Bad geworfen "Privat Room", schauten in die Küche "Mehr Fisch",  kennen Ess- und Wohnzimmer "Karpfen oder Gans", „saßen“ gemütlich im Kaminzimmer "Bube, Dame König, As - Silber ist Trumpf" und warfen einen Blick auf meinen Schreibtisch "Privatsekretär".

Im Haus

Rund ums Haus, im Innenhof und großen Garten bieten sich vielerlei Location für die Sommermagazine an: Im Innenhof "Coffee to stay" und "Ein Sommernachtstraum", untem Kastanienbaum "Mit Bier und Silber im Garten", auf der großen Wiese "So schmeckt der Sommer", bei den Apfelbäumen"Abschied vom Sommer".

Im Garten
Natürlich erleichtert mir das Fotografieren in und um das Haus die Arbeit, alles ist griffbereit in der Nähe und umständliches Packen und langes Fahren entfällt. Aber nicht alle Ideen ließen/lassen sich im heimischen Umfeld realisieren und so brachte ich das Silber, mit allem was dazugehörte, dahin, wo es hin musste: Zum nahen Dorfweiher "Winterfreuden", und aufs Feld "Frühstück im Kornfeld", in Nachbar´s Hopfenhalle, zum Picknicken an den Fluss "Landpartie" , bis nach England  "Teatime" und sogar nach Arizona, USA " Silber goes Wild West".

Unterwegs

Der meist angeklickte und gelesene Artikel im Silbersuite-Magazin ist übrigens das Markenthema „Englische Silbermarken – Die Silberpunzierung im Vereinigten Königreich", dicht gefolgt von „Glanzleistung – Silber putzen“.

Ja, sie machen mir Freude, diese Silberartikel, aber auch viel Mühe. Sie kosten Zeit, Arbeit, viel Vorbereitung und manchmal auch Einiges an Geld. Mein Blumenhändler strahlt, wenn ich wieder mit einem Silberobjekt in der Hand in den Laden komme. Auch die Verkäufer im Feinkostladen in München kennen mich mittlerweile und suchen mir besonders schöne Exemplare der Leckereien heraus- „gell, ist´s wieder fürs Foto“. Manche Magazine sind unkompliziert, für andere, vor allem die, mit großformatigen Fotos, muss ich mindestens eine Woche veranschlagen. Nehmen wir zum Beispiel den Artikel „Große Tafel – Silber für Genießer“ . Einige Themen hatte ich schon immer auf der Wunschliste, wie „Liebling Hund – Silber mit Wau-Effekt“ oder „Glücklich mit Pferd und Silber“. Für diese Geschichten sammle und horte ich die selten zu findenden Objekte, bis es für Foto und Artikel reicht. Das kann schon mal 2 Jahre dauern.

Hund und Pferd
Für die "Große Tafel" war es umgekehrt. Hier habe ich mich durch das Silber, die neuen Objekte, inspirieren lassen. Ich bekam gerade eine große Deckelterrine, ideal als Mittelpunkt, hatte zwei tolle Leuchter, ein imposantes Galerietablett, verschiedene Barocklöffel aus Augsburg, und anderes interessantes Tafelsilber. Alles, was sich für einen festlich gedeckten Tisch eignet. Wie es aussieht, wird es ein komplizierter Aufbau. Für ein großes Querbild fehlt der geeignete Hintergrund im Haus. Die einen Wände sind nicht lang genug, werden durch Türen oder Heizkörper unterbrochen, die anderen sind mit einer nicht passenden Tapete bezogen, im Esszimmer, in dem meine eigenen großen Tafeln stattfinden, hängen Deckenlampe und die vielen Bilder im Weg, in anderen Räume ist zu wenig Abstand zwischen Tisch und Kamera. Wohin? Im Schlafzimmer mit gelb-weißer Streifentapete wäre Platz und eine lange Wand. Während ich das Silber auf Hochglanz bringe, fährt mein Mann 80 Kilometer zum Messeausstatter und kauft 6 Meter Molton in Bordeaux, mit dem wir die Wand bespannen. Vorher müssen die Bilder, der schwere Spiegel abgehängt, die Möbel zur Seite geschafft werden. Das Sideboard aus dem Wohnzimmer, der Tisch und die Stühle aus dem Esszimmer werden ins Schlafzimmer geschleppt. Schön, wenn man hier vier Hände hat. Lebensmittel werden, gemäß dem Menüplan eingekauft, die Ware dekoriert, das Licht aufgebaut, die Gerichte für die Fotos – Feldsalat mit Wachteln, Topinambur-Suppe mit Trüffel und der Nachtisch, frisch zubereitet. Jack Russel Barnie ist beleidigt, weil sein Körbchen nicht mehr an seinem Platz steht und nimmt alternativ unser Bett in Anspruch. Mit den Fotos bin ich zufrieden und als „Lohn“ wartet an diesem Abend ein Menü aus getrüffeltem Sahnesüppchen, gebratenen Wachteln und Pfirsichtörtchen auf uns. Aufgeräumt wird morgen.

Making of Grosse Tafel
Nicht selten zweifle ich, ob diese Mühe lohnt. Wer schaut sich die Bilder an, wer liest die Geschichten, verkaufe ich ein Stück weniger, wenn ich mir die Arbeit nicht mache? Solange ich meinen Mann an meiner Seite hatte, war das kein Thema. Denn er war nicht nur meine große Liebe, sondern trug auch die Hauptlast unseres Geschäftes. Einkauf und Bewertung des Silbers, Bestimmung der Marken, Kundenexpertisen, ausmessen und wiegen der Neuzugänge und all die vielen Erledigungen und Fahrten - zu den Auktionen, zu den Restauratoren, zur Post, waren seine Aufgaben. Und natürlich half er beim Fotoshooting - Aufbau, Möbel rücken bis Aufheller halten. Zudem bereicherte er als "seriös aussehender Silberfan" so einige Magazinartikel "Geliebte Oldies" . Er starb unerwartet im Januar 2017.

Model Wiwi
Heute bin ich Einzelkämpfer und das Magazin keine "kreative Spielerei“ mehr, sondern eine Kraftanstrengung (was sicher auch daran liegt, dass nicht nur die Silbersuite 10 Jahre älter geworden ist). So ist die Frage nach der Effizienz einerseits und der Kundenakzeptanz andererseits, durchaus berechtigt. Dann aber erreichen mich so liebe, dankbare und aufbauende Kundenemails: "Vielen Dank für den tollen Artikel über die Gewürzgefäße, ich habe mich schon so oft auf Ihrer Homepage schlau gemacht..“, "Herzlichen Dank für die schöne Ware.., ich werde auch in Zukunft mit großem Interesse im Silber-Magazin stöbern“,  "...ich bin ein echter Fan Ihres Magazins und bin beeindruckt von dem Wissen..“, " Gratulation zum wieder wunderschönen Newsletter und die wunderbaren Fotos“, "Was für schöne Impressionen, bemerkenswerter Text und stilistische Fotos. Excellent!", „I am deeply impressed, Ihre Seiten haben ein hohes Infektionspotential...“ und viele mehr. Wie mich das freut! Ein Schreiben hat mich besonders berührt: "..ich möchte Sie motivieren, unbedingt Ihre wunderbaren Silberbeiträge gesammelt herauszugeben. Ich kenne nichts Vergleichbares an eleganter und lehrreicher Fachliteratur. Machen Sie es!“ Mehr Bestätigung, mehr Ansporn, mehr Energie für neue, weitere Magazin-Artikel, kann ich mir nicht wünschen. Und vielleicht, wenn eines Tages das umfangreiche Tagesgeschäft endet, habe ich die Zeit und stelle ein Buch oder einen Kalender „Mit Silber durch das Jahr“ zusammen, als Dankeschön für meine wunderbaren Kunden.

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