Silbersuite

Silbersuites SilberlexikonA

Adam-Style ( Adam-Stil):

Der „Adam-Stil“ ist während der Regierungszeit King George III, von ca. 1770 bis 1800 ein klassizistischer Kunststil, der nach den schottischen Architekten James und Robert Adam benannt wurde und auch international Einfluss, besonders was die Inneneinrichtung angeht, nahm. Der Adam-Stil ist von der griechischen und römischen Kunst und der Renaissance geprägt. Er löste in England das Rokoko ab, und verlief parallel zum französischen Louis-seize-Stil. Für das Silber im Adam-Stil sind bei den meisten Gefäßen klassische Urnenformen, für Leuchter sind antike Säulen verbindlich. Die Dekorationen sind von zarter Natur: Girlanden, Geißblattranken, Palmenblätter, Voluten und Medaillons, die als Appliken aufgesetzt sind, sowie feine Kannelierung.

Adam Stil 

Akanthus:

Ein Staudengewächs des Mittelmeerraumen, dessen Blätter in stilisierter Form als Zierornamente schon in der Antike angewandt wurde und vor allem an den korinthischen Kapitellen reiche Verwendung fanden. In der Renaissance und vor allem im Barock wurde es ein wichtiges Dekor im Kunsthandwerk. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts ist das Akanthusblatt - als Vorlage dienten die kleinformatigen Kupferstiche der deutschen „Kleinmeister“, die Entwürfe für  Ornamente und auch Gegenstände für das Kunsthandwerk lieferten - ein wichtiges und beliebtes Motiv für Reliefguss und Gravuren. Die ebenfalls häufig auf Silberobjekten zu findende Akanthusranke ist eine freie, künstlerische Erfindung, da der natürliche Akanthus keine Ranken treibt.

Akanthus

B

Baluster:Balusterform Beispiele

Das Wort bedeutet sowohl im französischen (balustre), wie italienischen (balaustro) und griechischem (balaustion) „Granatapfelblüte“ und bezieht sich damit auf die glockenförmigen Blüten des Granatapfelbaumes. Es bezeichnet eine Säule mit bauchigem Mittelteil, die schon in der Antike als Tisch und Stuhlbeine gefertigt wurden und seit der Renaissance als tragendes Element für Geländer – „Balustrade“ - und Eckfeiler dient. Auch beim Silber ist der Baluster eine kleine, gedrungene Säule mit unterschiedlichen Ausbuchtungen, die seit dem 16. Jahrhundert als Form für den Schaft von Leuchtern, Pokalen, aber auch als Grundform für Gefäße – Zuckerstreuer, Vasen etc. und Bekrönungen - verwendet wird.

Balusterform 3

Bekrönung:

Eine dem Deckel aufgesetzte ornamentale oder auch figürliche Verzierung, die angelötet oder mit einem Gewinde versehen, angeschraubt wird und als Handhabe beim Abheben oder Aufsetzten des Deckels dient. Der Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt: Schwäne, Papageien, Hühner, Hunde, Schlagen, Fantasiefische, Putten und Amoretten. Daneben Früchte, wie Ananas, Trauben oder Kürbisse und natürlich Blumen. Schlichter sind die Kugeln, Scheiben oder Balusterknöpfe.

Bekroenung 1


Beschau, Beschaumeister, Beschauzeichen (BZ):

Reines Silber ist sehr weich und kann so nur in Verbindung mit anderen Metallen (Legierung) - in der Regel Kupfer - stabil verarbeitet werden. Die Höhe des Silberfeingehalt für die Objekte waren in Europa von Land zu Land unterschiedlich festgelegt, in Deutschland auch von Stadt zu Stadt. So musste der Feingehalt in den Städten von Nord- und Ostdeutschland (Hamburg, Dresden Berlin), mindestens einen Anteil von 750 auf 1000 (12 Lot) vorweisen, in den südlichen Städten (Augsburg, Nürnberg, Stuttgart) waren es mindestens 812,5 auf 1000 (13 Lot). Die Goldschmiedezunft oder Gilde, in der die Meister, Gesellen und Lehrlinge organisiert waren, hatten auch die Aufgabe den Beschau, durch einen bestellten Beschaumeister, früher auch Wardein (im englischen warden) vorzunehmen, nämlich das Silbergerät auf den vorgeschriebenen Silberfeingehalt zu prüfen. Grund war, den Käufer vor minderwertigen Waren zu schützen, der den Feingehaltstandard schwerlich selbst überprüfen konnte. Hierbei wurde mit einer Stichprobe, (--siehe Tremulierstrich) Silber aus dem Objekt entnommen und auf den Feingehalt überprüft. Erst dann erhielt das „stichhaltige Stück“ je nach Land oder Stadt, entweder die Stadtmarke, den Feingehaltsstempel oder/und das Beschauzeichen des Beschaumeisters.

Stadtmarken sind fast immer auch gleichzeitig Beschauzeichen, die die Garantie für den Mindestfeingehalt beinhalten. So garantiert zum Beispiel der Pyr, die Augsburger Stadtmarke, den Mindestfeingehalt von 13 Lot. Die Beschaumeister, die sicher in den Stadtarchiven dokumentiert sind, sind uns aber nicht weiter namentlich bekannt. Nur die Form und später der wechselnde Buchstabe des Pyrs, zeigt uns die zeitliche Tätigkeit der Beschaumeister an und damit auch die Zeitspanne, in der das Objekt gearbeitet wurde. Das Gleiche gilt zum Beispiel auch für das Stadt- und Beschauzeichen der Stadt Nürnberg. Andere Stadtmarken integrieren den Feingehalt in die Marke, wie hier das Dresdner Beschauzeichen, mal mit 13, mal mit 12 Lot oder die Marke von Würnzburg mit der Zahl 13.

Beschauzeichen Stadtmarken

Die Stadtmarke Berlin zeigt das Beschauzeichen den „Berliner Bär“. Ist ein Objekt mit dem vorgeschriebenen Mindestfeingehalt von 12 Lot gefertigt, sehen wir nur den Bären, ist der Feingehalt höher, beinhaltet die Bärenmarke die Zahlt 13, 14 oder auch 15. Das Beschauzeichen ändert, je nach Zeit auch hier seine Form und erhält nachweisbar im Jahr 1747 den ersten Buchstaben, das A. So lassen sich die Werke zeitlich einordnen. Ab dem Buchstaben G für datierte Werke von 1788-1802, ist der Beschaumeister namentlich dokumentiert, in diesem Falle F. J. Stoltz. Daneben finden wir ab 1821 auch das Zeichen des 2. Beschaumeisters, zum Beispiel ein  A im Rund für B.G.F. Andreack, datierte Werke von 1821-1841.

Beschauzeichen Berlin

Viele deutsche Städte hatten das Prinzip, den Beschaumeister und damit die Zeit seiner Tätigkeit mit einem Buchstaben zu dokumentieren. Nicht immer finden wir den dazugehörigen Namen. Mit der Auflösung der Zünfte 1868 enden in Deutschland die alten Stadt-und Beschaumarken.

In anderen Ländern finden wir weiterhin Marken für den Beschau oder den Beschaumeister. Zum Beispiel in Russland: Bis 1896, sehen wir fast immer neben der Stadtmarke und dem Meisterzeichen die Marke des Beschaumeisters. Ein Viereck in dem die Initialen des Beschaumeisters steht, sowie, meist darunter die Jahreszahl der Fertigung des Objektes. Von 1897 bis 1908 sind die Initialen, jetzt die des Kreisadministrators oder Beschauinspektors, in die Kokoschnikmarke integriert. Ab 1908 bis wird nur noch der Beschaubezirk in Form eines griechischen Buschstabens, der in die die Kokoschnikmarke (der Kopf schaut jetzt nach rechts) eingefügt ist, dokumentiert. 10 Buchstaben, zum Beispiel alpha für Peterburg, delta für Moskau, nu für Kiew, tau für Kostroma, etc. Dieses Prinzip wird beibehalten und bis 1954 auf 17 Buchstaben für 17 Bezirke erweitert.

Beschauzeichen RusslandVon 1679 bis 1977 steht die Marke des Beschaumeister (Stadtsguardein) in Kombination mit den Stadtmarken auf dänischen Silberobjekten. Anders als in Deutschland, wurde zentral ein Beschaumeister berufen, der über viele Jahre und Jahrzehnte dieses Amt ausfüllte und sein Beschauzeichen auf die Silberobjekte stempelte. Zum Beispiel Conrad Ludolf 1679-1729 oder Frederik Fabritius 1787 bis 1823. Ab 1893 wie die Stadtmarke für Kopenhagen, die drei Türme, zur allgemeinen Staatsmarke, die Beschaumeister, die verantwortlich für den richtigen Silberfeingehalt waren, blieben: Simon Groth 1863-1904,  Christian Heise 1904-1932, Hohannes Siggaard 1932-1960 und Gerhard Hansen 1960-1971.

Beschauzeichen Kopenhagen


Blümleinmacher:                                                                                                                                                                                                                                           Silberblumen

Die Silberschmiede, die auf Bekrönungen (man spricht auch von  Deckelknauf) in Form von Blumen und Blumenbouquets spezialisiert waren, werden Blümleinmacher genannt. Diese, sehr aufwändig und filigran gefertigten Bekrönungen, zierten meist die großen Traubenpokale des 17. und 18. Jahrhunderts. Augsburg war berühmt für diese Silberblumen, die oft von Frauen gemacht wurden.

 

Britannia-Standard:

Der Sterlingstandard, der Feingehalt von 925/1000, der in England durch den lion passant dokumentiert, sprich gestempelt wird, ist der übliche Feingehalt für Silberobjekte in England. Im Jahre 1697 wurde für kurze Zeit der Sterlingstandard aufgegeben und ein Silberfeingehalt von 958/1000 vorgeschrieben. Grund dafür war die Hoffnung, die Silberwährung zu schützen, da wegen des Mangels an dem wertvollen Rohstoff immer wieder Sterlingmünzen eingeschmolzen wurden. Dieser sogenannte „Britannia-Standard“ wurde, nicht zuletzt durch die Proteste der Silberschmiede, die den hohen Feingehalt für Gebrauchssilber viel zu weich erachteten, von King Georg I. 1719 wieder zurückgenommen. Es war dennoch erlaubt mit diesem hohen Feingehalt auf Wunsch weiterzuarbeiten, die Stempelung mit der Britannia-Marke zusammen mit dem lion erased, dem aufrechten Löwen anstelle des lion passant, war dann und ist bis heute Vorschrift.

Britanniastandard

C

Coaster:

Englische Bezeichnung für Flaschenuntersetzter, ist aber in deutschen Auktionshäusern als „Wine Coaster“ für Weinflaschenuntersetzter sehr gebräuchlich. Auch in der Silbersuite verwende ich den Ausdruck bei Flaschenuntersetzern, die englischer Herkunft sind. Bis ca. 1760 gibt es keine Nachweise für Wine Coaster. Die frühen Untersetzer hatten einen Holzboden, die Galerien waren an die Durchbruchsarbeiten der Barock- und Gebäckkörbe angelehnt. Sie wurden fast immer als Paare, manchmal auch als Sätze von 4 bis mehr Untersetzern gefertigt. Aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts findet man wiederrum kaum Weinuntersetzten in England und wenn, dann meist in plated/versilbert. Die meisten Coasters haben, wie erwähnt einen Holzboden, nur wenige sind ganz aus Silber gearbeitet. Als Paar oder Set von mehreren Coastern werden sie in England hoch gehandelt.

Coasters

D

Durchbruchsarbeit:

Im Fachjargon auch unter der lateinischen Bezeichnung „Opus interrasile“ (halb erhaben gearbeitet) bezeichnet, werden bei der Durchbruchsarbeit aus einer Silberplatte Ornamente herausgeschnitten. Bei feinen Mustern, zum Beispiel bei Hebern wurde das Motiv  mit einer kleinen Säge herausgearbeitet. War diese Arbeit bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts aufwändige Handarbeit, übernehmen ab ca. Mitte des 19. Jahrhundert diese Arbeiten in der Regel Stanzmaschinen. Ganz links ein Heber aus Dresden 1790, ein Durchbruchsdekor in feiner Sägearbeit, die Durchbuchdekore bei Schalen und Senftopf sind gestanzt.

Durchbruchsarbeit

D

Écuelle:

Ècuelle ist die französische Bezeichnung für Deckelschüssel, die auch bei deutschen Beschreibungen im Handel und auf Auktionen oft verwendet wird. Die Ecuelle oder Deckelschüssel ist eine Schüssel mit passendem Deckel, die zum Unterschied zur Terrine flacher geformt ist. Wir finden Sse seit dem späten 15. Jahrhundert auf den Tafeln Europas, besonders aber in England, wo sie als viereckige oder ovale Deckelschüssel, als Gemüseschüssel, Ende des 17. Jahrhundert in Mode kommt. Eine besondere Rolle nimmt die Wöchnerinnenschüssel ein (siehe unter W).

Ecuelle Deckelschüssel

Eligius:Eligius

Der Heilige Eligius (auch Eulogius und französisch St. Eloy) ist der Schutzpatron der Gold-und Silberschmiede. Eligius von Noyon (589-659) war Bischof von Noyon und wurde später als heilig verehrt. Eligius erlernte das Goldschmiedehandwerk und wurde Schatz- und Münzmeister des Merowingerkönigs Chlothar II und dessen Nachfolger König Dagobert I, für die er zahlreiche Goldschmiedearbeiten anfertigte. Nach Dagoberts Tode empfing er die Priesterweihe und wurde Bischof von Tours und später von Noyon. Das Bild zeigt den Heiligen Eligius als Goldschmied mit Godeberta, der Gründerin und Abtissin des Klosters Noyon. (Quelle: Joachim Schäfer – Ökumenisches Heiligenlexikon.)

EP und EPNS:

Marke und Bezeichnung für elektroplattierte Ware, also versilberte Objekte. Beim Plattieren wird eine dünne Silberschicht auf ein anders Metall - z. B. Kupfer, Messing – aufgebracht. Das kann durch ein Aufwalzen eines dünnen Silberbleches gemacht werden, das sogenannte Sheffield Plate, benannt nach dem von Thomas Boulsover entwickeltem Verfahren, Kupfer mit Silberblech zu plattieren. Da er seine Firma in Sheffield gründete, erhielt das neue Produkt diesen Namen, Abkürzung OSP. Oder durch Galvanisieren, dann spricht man von Elektroplattieren, im englischen electro plated, EP. Wenn das Objekt, das galvanisch versilbert wird aus Nickelsilber ist, erhält es die Bezeichnung EPNS. Sehen Sie dazu auch "Englische Silbermarken", letzter Absatz.

Epergne:

Das Wort Epergne kommt aus dem Englischen und ist eine ganz spezielle Art von Tafelaufsatz. Ursprünglich bestand sie ausschließlich aus Silber, ab dem späten 18. Jahrhundert kommen auch Kombinationen von Metall und Glas dazu, ab dem 20. Jahrhundert finden wir Epergnen ganz aus Glas und Porzellan. Eine typische, silberne Epergne hat ein Mittelstück mit einer zentralen Schale, Korb oder Platte um die sich 2 bis 7 kleinere Elemente (bei Glasvasen auch mehr) gruppieren. Das können wiederum Schalen, aber auch kleine Vasen oder sogar Kerzenhalter sein. Epergnen kannte man bereits im frühen 17. Jahrhundert. Das Wort selbst hat französische Wurzeln und kommt von épargne, was „sparen“ bedeutet. Dieses „sparen“ ist jedoch nicht im Sinne von „geizen“ gemeint, sondern bezieht sich auf das Platz sparen. Die Engländer übernahmen früh den französischen Brauch beim Essen ein sogenanntes „surtout de table“, was man am besten mit Herzstück übersetzen kann, einen Tafelaufsatz mit einer Platte auf der Gewürzschalen, Öl und Essiggefäßen, Zuckerstreuer und Schälchen mit Zutaten auf die Mitte des Tisches zu stellen und nach dem Essen einen weiteren „surtout“ – später wurde daraus der „fruitier“, gefüllt mit, der Name sagt es schon, Früchten und Süßigkeiten. Beide Objekte waren so entworfen, dass sie zwar prunkvoll die Tafel schmückten, aber dennoch nicht zuviel Platz des Tisches einnahmen, was am besten mit Elementen auf verschiedenen Ebenen gelang. Auch im Bürgertum erhielten einfache Epergnen Einzug, die mit der Zeit immer kunstvoller, immer aufwändiger und auch kostbarer wurden und so zu Statussymbolen avancierten. Der eigentliche Sinn des Platzsparens geriet in den Hintergrund, sehr wohl aber erlaubten die Epergnen (ähnlich den Etageren, die es auch seit dem 18.Jahrhundert gibt)) viele verschiede Leckereien auf einmal zu servieren.

Epergne

F

Filigran:

Filigran, aus dem lateinischen Filum - Faden und granum - Korn, sind feine, auf verschiedene Art gebogene und zusammengelötete Silberfäden. Die Ägypter zählten zu den ersten, die diese hauchdünnen Gold-und Silberfäden zu dekorativen Mustern oder ganzen Gegenständen verknüpften. Seefahrende Kaufleute verbreiteten diese Kunst über den ganzen Mittelmeerraum, bis dieSaliere Filigran 13 Kreuzfahrer mit Beutestücken die Filigrankunst auch im Abendland bekannt machten. Bis zum heutigen Tag werden in dieser aufwändigen Filigranarbeit in ganz Europa Schmuck und kleinere Gebrauchsgegenstände gefertigt. Bekannt für Filigranarbeiten ist Portugal, das es als „Import“ aus Indien übernahm, Russland, das seit dem 16. Jahrhundert Filigran zur Dekoration von Silberobjekten verwendete, und Venedig. Wohl durch die Augsburger Goldschmiedefamilie Grill, die in vielen Ländern tätig war, kam die Filigrantechnik im 17. Jahrhundert nach Augsburg und nahm von dort den Weg in den Norden, nach Hamburg, Schweden und die Niederlande, die diese Technik gerne für ihre Miniaturen verwendeten. Im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts war Schwäbisch Gmünd das wichtigste Zentrum für Filigranarbeiten in Deutschland – von Miniaturmöbeln, über Trachtenschmuck bis hin zu Rosenkränzen. Große Arbeiten, wie zum Beispiel der hier gezeigte, 40 Zentimer hohe Korb aus Augsburg von 1805, ebenso wie die meist aus Portugal stammenden Tabletts, sind äußerst selten. Vielfach sind Filigransilberobjekte nicht punziert oder haben lediglich einen kleinen Silberfeingehaltsstempel, wie 84, 13 oder 800, da schlichtweg kein Platz für Marken vorhanden sind.

Filigran

G

Gilde- siehe Zunft

 

Godenschüssel:

Ein weiterer Begriff für die Ècuelle als Wöchnerinnenschüssel, abgeleitet nach dem altertümlichen Wort God für Pate.


Godronierung:

Ein Ornamentschmuck, der parallel verlaufende, halbrunde Rippen zeigt, der zum Unterschied zur Kannelierung- von innen nach außen getrieben sind. Diese können gerade, aber auch – wie wir es aus dem Rokoko kennen- geschweift sein.

Godronierung

Gustavianischer Stil:

Schwedischer Klassizismus, ein Architektur-Einrichtungs-und Kunstgewerbestil, der unter Schwedens König Gustav III (1771 – 1792) eingeführt wurde und bis ca.1810 unter König Gustav IV fortbestand. Die üppigen Formen des Rokokos wurden durch gerade Linien und Details der Renaissance ersetzt, was auch Anleihen in der Antike miteinschloss. Somit lehnte sich der gustavianische Stil stark an den französischen Klassizismus unter Louis XVI an. Ende des 19. Jahrhunderts gab es eine Erneuerung dieses Stils, der bis heute an Beliebtheit nichts eingebüßt hat, wenn man vor allem an das umfangreiche Angebot – antik und neu - von Möbeln im gustavianischen Stil denkt. Das hier gezeigte Silberservice im gustavianischen Stil stammt aus Stockholm von 1898.

Gustavian

H

Herme:

Aus dem Griechischen. Es bezeichnet eine Statue mit Kopfbildnis und Schulter, der Rest, also der Rumpf ist als Säule gefertigt. Quasi eine Büste auf rundem oder eckigem Unterteil. Seit der Spätrenaissance wird die Herme in der Silberschmiedekunst als Ornament oder Henkelzier verwendet, auch sieht man sie oft in Verbindung mit Siegel- bzw. Petschaften.
Herme

Hotelsilber:

siehe Neusilber

J

Jardinière:

Die Jardiniére – aus dem französischen für Gärtnerin – ist ein Blumenbehälter. Im 19. Jahrhundert war sie meist noch ein Möbelstück, eine Säule oder ein Gestell mit Beinen mit einer eingelassenen Schale, in der zumeist getrocknete Planzen und Kunstblumen arrangiert wurden. Um 1900, im Jugendstil, ersetzt eine meist längliche, ovale und flache Schale, die im 19. Jahrhundert üblichen aufwändigen und teils monumentalen Tafelaufsätze. Die „modernen“ Jardinieren werden jetzt vorwiegend mit frischen Blumen (oder auch Obst) befüllt. Sie sind aus Keramik, aber meist aus Silber oder versilbertem Metall und haben einen Einsatz aus Glas, Messing oder Kupfer.

Jardiniere

K

Kannelierung:

Die Kanellierung ist eine Verzierung, die aus senkrechten, parallel verlaufenden Rippen bestehen, die - im Gegensatz zu Godronierung - von außen nach innen, also als Vertiefungen gearbeitet sind.. Das Goldschmiedehandwerk des Klassizismus und des Empires übernahm dieses Dekor aus der Säulenarchitektur der Antike. Wir finden es auf Leuchterschäften, Kannen und Dosen. Auch später waren und sind Kannelierungen sehr beliebte Dekore für Silberobjekte.

Kannelierung

L

Silber - Legierung:

Eine Legierung (das Wort kommt aus dem lateinischen „ligare“, was binden oder vereinen heißt) ist ein Gemisch von mindestens zwei Elementen, von denen minimum eines ein Metall ist und die gemeinsam ein metalltypisches Merkmal der Metallverbindungen ausweist. Silber ist mit vielen Metallen legierbar: Gold, Kupfer, Messing oder Palladium (ein Palladiumgehalt von 20 bis 30 Prozent macht das Silber anlaufbeständig). Nicht legieren lässt sich Silber mit Eisen oder Cobald. Legieren erhöht die Härte des Silbers. Reines Silber wäre zu weich für eine stabile Verarbeitung und wird höchstens zur Endversilberung oder als Overlay über Glas, Porzellan oder andere Metalle verwendet. Die wichtigsten Silberlegierungen sind Kupfer-Silber-Legierungen. Sie werden nach dem Feingehalt an Silber angegeben und in Tausendstel bezeichnet. Gebräuchliche Silberlegierungen für Silberobjekte, Besteck und Schmuck sind 750, 800, 835, 925 und 935. Heute findet man kaum noch Silberfeingehalte mit einer Legierung von 750/1000 oder wie es vor 1868 genannt wurde, von 12 Lot.


Legiertes Monogramm:

Das lateinische Wort „ligare“ für verbinden oder vereinen, gab auch bei dieser Darstellung des Monogrammes den Namen. Es sind zwei und mehr Initialen, die kunstvoll ineinander verschlungen und übereinander liegend graviert werden. Sehr oft schwer identifizierbar, vor allem wenn Sie sehr verschnörkelt gestaltet sind - dafür immer sehr dekorativ.

Legierte Monogramme

Leopardenmarke:

Seit 1544 die Stadtmarke für London. Von 1544 bis 1821 ist der Kopf berönt, danach wird er ohne Krone gestempelt. Das Aussehen des Kopfes wird über die Jahre leicht verändert. Begleitet wird die Stadtmarke durch den lion passant, den Jahresbuchstaben und das Meisterzeichen des Silberschmiedes/Firma. Von 1784 bis 1890 kommt eine 5. Marke hinzu, eine Steuermarke, die den Kopf des jeweiligen Regenten zeigt.

Lion Passant

Der lion passant, der nach links schreitende Löwe ist das englische Silbergarantiezeichen für Silber 925, den Sterlingstandard, der 1544 etabliert wird. Er löste den bis dahin geltenden Leopardenkopf, die sogenannte „King´s Mark“ ab, der die Feingehalte von Gold und Silber bis dahin für das gesamte Königreich garantierte. Ab1544 wird die Leopardenmarke als Stadtmarke für London gestempelt. Lesen Sie dazu ausführlicher im Magazin „Englische Silbermarken, die Punzierung im Vereinigten Königreich“.

Lion passant

M

Maskaron:

Maskaron kommt aus dem französischen und bedeutet Fratze oder Fratzenkopf. Er ist ein als Halbplastik gefertigtes Schmuckelement, die entweder Gottheiten oder Fabelwesen, manchmal auch Allegorien darstellen und auf Bauwerken,innen, wie außen, aber auch als Zierelemente auf Möbeln, Gefäßen und Silber verwendet werden. Fratze deshalb, da diese menschenähnlichen Gesichter oft (nicht zwingend) als grotesk oder sogar furchteinflößend dargestellt werden.

Maskaron

Mundzeug:

Der Begriff Besteck bezog sich ursprünglich auf das Futteral, das Etui oder den Köcher, die mit den mitgeführten Essutensilien „besteckt“ waren. Bis zur zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, als es aufkam ganze Sätze von einem oder mehreren Duzend Bestecken herzustellen, hatte jeder, unabhängig von Stand und Vermögen, sein eigenes Besteck, das er sowohl Zuhause benutze, als auch mit sich nahm, wo immer er hinging – Gasthaus oder Reise. Wird ein Etui oder ein Koffer neben dem dreiteiligen Besteck mit weiteren Tafelutensilien, wie Eierbecher, Gewürzdose, Marklöffel sowie auch oft einem Trinkbecher, komplettiert, spricht man von Mundzeug. Die schönsten und aufwändigsten Mundzeuge kommen wohl aus Augsburg. Im napoleonischen Frankreich stecken Reisebestecke und Mundzeuge gerne in tonnenförmigen Etuis, die sowohl aus Leder, als auch aus Holz gefertigt wurden. In der "Tonne" ist immer ein Becher, in dem sich wiederum eine Einteilung aus Stoff, Leder oder Holz befindet, in dem die Utensilien gesteckt werden werden. Anders als bei den flachen Etuis, ist das Besteck hier entweder zusammenklappbar oder Klinge und Zinkenn sind vom Griff abnehmbar, damit die Sache nicht zu hoch wird.

Mundzeug

N

Neusilber:

Neusilber enthält entgegen seinem Namen kein Silber, sondern ist ein silberähnlich aussehendes Metall aus einer Legierung, die aus 60 Prozent Kupfer, 20 Prozent Nickel und 20 Prozent Zink besteht. Neusilber hat eine hohe Festigkeit und ist weitgehend korrosionsbeständig und wird daher gerne als Tafelgerät in Hotel und Gastgewerbe eingesetzt, das sogenannte Hotelsilber. Verwandte Begriffe für Neusilber sind auch Alpacca und Nickelsilber, wobei hier Zink kein zwingender Bestandteil der Legierung sein muss.

O

Orfèvre:

Aus dem Französischen übersetzt Goldschmied, aber auch Juwelier. Die klassische Einteilung des Gold- und Silberhandwerkes stammt aus Frankreich des 16. Jahrhunderts. Stellte ein Goldschmied vorwiegend große Gerätschaft her wurde er als Orfèvre Grossier bezeichnet. Für Schmuck und Dosen war der Orfèvre Bijoutier zuständig und beschäftigte sich der Goldschmied vorwiegend mit der Fassung von Steinen, nannte man ihn Orfèvre Jouallier, das was heute ein Juwelier ist.

P

Palmatória:

Palmatória ist das spanische Wort für (Hand-)Leuchter. Im Portugiesischen bedeutet es Paddel, was in diesem Fall auf die Forma des Handleuchters bezieht. Der Handkerzenleuchter war schon vor der Renaissance bekannt, bekam aber erst im 16. Jahrhundert einen eigenen Namen. Es ist ein Leuchter ohne Fuß, die Tülle steht auf einem Tablett oder Teller, der einen Griff hat. Dieser, im englischen mit chamber-stick passend bezeichnete Leuchtertyp, wurde in der Hand getragen, um in den dunklen Häusern den Weg zu finden. Er verbreitete sich rasch, als die Wachskerzen aufkamen, die das Talglicht ersetzten. Die Handleuchter aus Portugal und Spanien hatten besonders lange Griffe und waren in der Regel mit einer Löschzange, die an einer Kette angebracht war, versehen. Die manchmal zu sehende Zweiteilung der Tülle, die im unteren Teil eine kleine Kammer bildet, war für die Dochtreste vorgesehen.
Als Palmatória wurde in Portugal und Spanien allerdings auch ein Gegenstand zur Bestrafung bezeichnet, ein Instrument aus Holz, dass der Form eines Handleuchters ähnlich, einen langen Stiel mit einer runden Fläche am Ende hatte, mit dem auf die Handflächen geschlagen wurde. (Vergleichbar mit dem Rohrstock oder dem Lineal, mit dem ungezogene Schüler bei uns früher bestraft wurden.)

Palmatoria

Pyr:

Der Pyr, die Zirbelnuss ist das berühmte Beschauzeichen der Stadt Augsburg. Der Pyr schmückt auch das Augsburger Stadtwappen, von hier wurde es für das Beschauzeichen übernommen. Er dokumentiert bei einem Silberobjekt einerseits den Herkunftsort Augsburg, gleichzeitig garantiert er den Silberfeingehalt von 13 Lot (812,5/1000). Ein Pyr zusammen mit der Zahl 13 für 13 Lot auf einem echten Augsburger Objekt, gibt es nicht. Der von der Goldschmiedezunft bestimmte Geschaumeister überprüfte den vorgeschriebenen Silberfeingehalt mittels einer Silberprobe – dem Tremulierstrich – und schlug dann die Stadtmarke als Zeichen der Garantie für den Silberfeingehalt ein. Von 1529 bis 1734 gibt es den Pyr in vielen Varianten mit teils nur minimalen Unterschieden für Zeitperioden zwischen 1 und 10 Jahren. Ab 1734 wurde der Pyr erstmals mit einem Buchstaben des Alphabetes kombiniert, was die Erkennung und Zuordnung erleichtert. Es gibt vier Alphabete von A-Z mit Ausnahme des J, das fünfte Alphabet endet mit dem Buchstaben D für 1868. Das Beschauzeichen Pyr steht immer in Kombination mit dem Meisterzeichen. Lesen Sie ausführlich über das Thema bei Augsburger Silbermarken hier im Magazin.

Pyr

Q

Queen Anne Silber:

Queen Anne Stuart (1665 – 1714) war in der Zeit von 1702 bis 1714 Königin von Irland, England und Schottland und ab 1707 nach Vereinigung der Königreiche die erste Königin des Königreiches Großbritannien. Sie was die letzte Königin des Hauses Stuart. Ihre Lebens- und Regierungszeit fällt kunsthistorisch in die Epoche des Barock (1600-1770), genauer gesagt des Hochbarock 1680 – 1740. Der Stil zeichnet sich durch einfaches Design, schlichte Linienführung und ruhige, elegante Formen aus. Das Silber Queen Anne ist meist schnörkellos, von hoher, schwerer Qualität und gefertigt im Britanniastandard, dem hohen Silberfeingehalt von 958/1000. Der von 1697 bis 1719 vorgeschriebene Feingehalt, zwang die Silberschiede sich auf einfache Formen und Dekorationen zu beschränken, da der hohe Feingehalt zu weich für Aufwändigeres war. In der Queen Anne Periode wurden erstmalig „neuartige“ Gebrauchsgegenstände hergestellt, wie Suppenterrinen, Saucieren, Menagen, Teekannen- und Dosen und zahlreiche zweihenkelige Rennpokale, da Queen Anne das Pferderennen liebte und diese sehr förderte.

Queen Anne Silber

Queen-Anne-Stil:

Das seltene Barock-Silber der Queen Anne Zeit hat nichts gemein mit den sehr beliebten und vielfach gefertigten Silberobjekten – und hier besonders den Tee-und Kaffeekannen, Services oder Teedosen im Queen- Anne-Stil. (Queen-Anne-Revival-Stil). Der Queen Anne-Stil entstand um 1870, ein britischer und amerikanische Architekturstil, begründet von den englischen Architekten George Devey und Richard Norman Shaw. Das dieser fantasievolle Stil, der barocke mit vielen anderen Elementen vermischte, ausgerechneten den Namen Queen-Anne- Stil erhielt, führen Kunsthistoriker auf die damalige, wiederentdeckte Popularität der Stuart-Königin zurück. Diese Stilrichtung beeinflusste auch das Kunsthandwerk: Möbel Stoffe, Silber. Die typische Architektur im Queen-Anne-Stil - rote Ziegel, weiße Holzfassaden, Erker, Türmchen - sehen sie im Foto, das Queen Anne´s Gate, eine Straße in London, Westminster zeigt. Das typische Merkmal des Silbers im Queen-Anne-Stil ist die Unterteilung von feiner Godronierung in der unteren Hälfte und einem glatten Part im oberen Teil, der Deckel wiederholt die Godronierung. Wir finden dieses Design in unterschiedlichen Formen, aber mit diesem immer gleichbleibenden Dekor ab ca. 1875 bis in unsere heutige Zeit.

Queen Anne Stil

R

Régence:

Récence ist das französische Wort für Regentschaft. Es bezeichnet eine sowohl kurze politische Zeit in Frankreich, als auch ein Kunststil. Zwischen 1715 und 1723. übernahm Regent Philipp von Orléans, die Regierungsgeschäfte für den noch minderjährigen König Louis XV. Der Kunststil umfasst die Jahre 1715 bis 1730 und ist eine Übergangsform zum Rokoko.

Régencestil.:

Während die Architektur weitgehend unbeeinflusst vom Récencestil blieb, schlug sich dieser leichte, elegante Kunststil in der Malerei und vor allem in der Inneneinrichtung, den Dekorationselementen nieder. Der in seiner Zeit wohl berühmteste Möbeltischler André-Charles Boulle machte neue Möbelstücke, wie flache Schreibtische, Kabinettschränkchen, Konsolentische oder zierliche Damen-Toilettentische populär. Die Dekore, die auch auf dem Silber zu finden sind umfassen weibliche Köpfe, Muscheln, Palmetten- und Akanthusblätter, auf Bechern und Kannen sehen wir zudem fein gravierte Rautenmuster und Kartuschen. Vielleicht der berühmteste Silberschmied dieser Zeit war Juste-Aurèle Meissonier, dessen Entwürfe und Dekorelemente von Silberschmieden aus ganz Europa aufgegriffen wurden.

Régence

Roncaillen:

Rocaille kommt aus dem Französischen und bedeutet Muschel- und Grottenwerk. Ein typischer Ornamentschmuck des 18. Jahrhunderts, der, inspiriert durch die Grottenarchitektur (künstliche Grotten als Schauräume in  Schlössern und Schlossgärten), aus asymmetrisch gegeneinandergesetzten C- und S-Schwüngen besteht, begleitet von Muscheln, Schaumkämmen und verschiedenen Pflanzenmotiven. Das Rocaille-Dekor gab es schon zu Renaissancezeiten, wurde jedoch im Spätbarock, im Rokoko zu einem der wichtigsten Schmuckelemente. Eine Verzierung, die auch im Historismus wieder sehr beliebt wurde. „Style rocaille“ ist der französische Begriff für das deutsche Rokoko. Links außen eine Dose von 1665 mit Rocaille-Elementen, daneben eine Huiliere von 1775, ein nadhgearbeiteter Leuchter im Stil des Rokoko von 1870 und eine Sauciere aus dem Jahr 1881. 

Rocaille

S

Salver

Salver ist der englische Begriff für Anbiettablett, wobei sich das Wort Salver für diese meist runden und auf kleinen Füßen stehenden Platten/Tabletts auch in Deutschland durchgesetzt hat. Beschreibungen in Auktionskatalogen wie „Portugisischer Salver“ etc, belegen dies. Auch in der Silbersuite verwende ich diesen Namen. Salver mit ihrem flachen Spiegel und den 3 bis 4 Füßen an den Rändern sind vor der Regentschaft von König Georg I (König von Großbritannien ab 1714) kaum zu finden. Im 17. Jahrhundert hatten die Salver einen dicken Mittelfuß, etwas, was wir heute eher als Tazza beschreiben würden. Sieht man mal von den ganz frühen, schlichten und kaum dekorierten Salvern aus den Anfangszeiten des 18. Jahrhunderts ab, entwickelte sich für diese, meist runden Anbiettabletts ein Dekorationsstil, der sich ab ca. 1740 etablierte und bis ins 20. Jahrhundert beibehalten wurde. Der runde Spiegel, mit Gravuren verziert oder sehr oft mit aufwändigen Wappen und Familiencresten versehen, wird von einem geschwungenen Rand umgeben, der vielfach ein Muscheldekor zeigt. Dagegen sind ovale und viereckige Salver relativ selten.

Salver

 T

Tremulierstrich:

Der Tremulierstrich ist die auf manchen alten Silberobjekten sichtbare Zickzacklinie, die entstand, wenn bei der Beschau des Stückes der Geschau-oder Beschaumeister, Material für die Stichprobe entnahm. Da Silber im reinen Zustand zu weich für eine Verarbeitung ist und nur in Verbindung mit anderen Metallen (Legierungen) verarbeitet werden kann, wurde nach dem Einschlagen des Meisterzeichens der jeweils vorgeschriebene Silberfeingehalt (das kann pro Stadt und Land variieren) überprüft, indem der Beschaumeister, der von den Zünften eingesetzt war, mit einem Flachstichel eine Silberprobe entnahm. Dabei entstand die Zickzacklinie. Erst nach dieser Probe erhielt das „stichhaltige“ Stück die entsprechende Stadtmarke, bzw. den Feingehaltsstempel, das Beschauzeichen.

Tremulierstrich

V

Vermeil:

Die französische Bezeichnung Vermeil für Purpur wurde zum allgemeinen Begriff für feuervergoldetes Silber. Die Feuervergoldung ist ein sehr altes Verfahren um Silber zu vergolden. Es war bis zur Erfindung der galvanischen Vergoldung die einzige Möglichkeit einen Silbergegenstand –teilweise oder ganz – dauerhaft zu vergolden. Die Feuervergoldung ist die edelste Form der Vergoldung. Dabei wird Goldamalgam als breiige Masse auf das Silber gestrichen. Feuereinwirkung lässt aus dem Goldamalgam das Quecksilber verdampfen und bindet das verbleibende reine Gold unlöslich auf die Silberfläche. Es entsteht eine Vergoldung mit rötlicher (Purpur), tiefer, strahlender Leuchtkraft und typischer Dichte und Lebendigkeit. Das Problem bei diesem Verfahren sind die Quecksilberdämpfe, die zur schleichenden Vergiftung des Körpers der Goldschmiede führten.Die Erfindung der galvanischen Vergoldung Anfang des 19. Jaharhundert verdrängte die Feuervergoldung. Die Feuervergoldung heute nur noch höchst selten angewandt und unterliegt strenger Auflagen. Zur Beruhigung – die fertige Feuervergoldung enthält keine giftigen Schadstoffe mehr und Gegenstände aus Vermeil, wie Becher oder Teller, können unbedenklich benutzt werden.

Vermeil

W

Watteau-Motive:

Jean-Antoine Watteau (1684-1721) war Maler des französischen Barocks, sein Schaffen ist von der Periode des Récence geprägt.. A. Watteau schuf mit seinen Schäferszenen, galanten Liebespaaren, Schauspielerdarstellungen, ländlichen Vergnügungen, Ball- und Jagdgesellschaften eine neue Gattung der Malerei: Die „Watteaumalerei“. Er beeinflusste damit nicht nur die Mode für Kleidung und Frisuren dieser Zeit, seine Bilder standen auch Pate für etliche kunsthandwerkliche Arbeiten, nicht zuletzt beim Silber. Im Historismus, in dem gerade der Barock und das Rokoko eine Renaissance erlebten, entstanden wieder romantische Silberobjekte mit Watteau- Motiven.
 Watteau

Wöchnerinnenschüssel:

Wöchnerinnenschüssel-oder terrine, auch Godenschüssel (God für Pate) oder wegen der waagrechten Henkel auch Ohrenschüssel genannt, sind kleine Deckelschüsseln, auch hier der französische Begriff "Écuelle“. Bis ins 20. Jahrhundert hinein war es speziell in Deutschland Brauch, dass Nachbarinnen der Wöchnerin in der ersten Zeit eine kräftige Fleischbrühe zur Rekonvaleszenz, sowie Wein und Brot brachten, damit die junge Mutter wieder zu Kräften kommen konnte. Beim Adel und wohlhabenden Großbürgertum, wurde vom 15. bis zum 18. Jahrhundert dafür auch eine kostbare Deckelschüssel aus Silber angefertigt, die der Ehemann oder auch der Pate des Kindes der jungen Mutter zum Geschenk machte. Was die Deckelschüssel speziell zur Wöchnerinnenschüssel macht, war der Deckel, der entweder flach oder mit kleinen Füße versehen war, so dass der Deckel auch als Teller verwendet werden konnte. Variante war ein passender Unterteller oder ein kleines Tablett. Schüsseln dieser Art wurden aber auch allgemein als Krankenschüsseln angesehen.

Ecuelle Woechnerinnenschuessel

Z

Ziselieren:

Beim Ziselieren wird mittels eines Hammers und Ziselierpunzen ein Muster in das Silber getrieben, so dass reliefplastische Dekore entstehen. Das kalte Silber liegt dabei auf einer weichen Unterlage oder einer Ziselierkugel, Hohlkörper, wie Becher werden mit Ziselierkitt, der erwämt weich bleibt, ausgekleidet. Dadurch kann die Ziselierpunze mit dem Hammer weich und gleichmäßig im Metall vorwärtsbewegt werden. So entsteht ein Relief ohne Materialverlust (im Gegensatz zum Gravieren). Der Name Ziselierung leitet sich vom französischen Wort „ciseau“ für Meißel ab. Ziselieren ist eine sehr alte Technik, die bereits die frühen Hochkulturen aus der Bronzezeit kannten, um kostbare Schmuckstücke herzustellen. Durch alle Kulturepochen haben Gold- und Silberschmiede diese feine und zeitaufwändige Technik angewendet. Von der Renaissance bis zur Jugendstilepoche entstanden so kunstvolle Buchbeschläge, Wappen, Kerzenleuchter, Pokale, Dosen, etc. Heute ist der Beruf des Ziseleurs, ganz anders als der des Graveurs, so gut wie ausgestorben, seine Arbeit übernehmen Maschinen.

Zieselierung

Zunft:

Vom hohen Mittelalter bis zur 2. Hälfte de 19. Jahrhunderts waren Handwerker in ganz Europa in Interessengemeinschaften organisiert: Den Zünften. Die Goldschmiedezunft war dabei eine der vornehmsten. Die Zünfte erließen, soziale, ökonomische und rechtliche Vorschriften und sorgten für ein Einvernehmen mit den städtischen Obrigkeiten. Sie regelten die Rohstofflieferung, Löhne, Preise ebenso wie die Ausbildung der Gesellen und Lehrlinge und waren für die Qualitätskontrolle zuständig. Es galt Zunftszwang. Wer als Gold-oder Silberschmied arbeiten wollte, musste als Mitglied der Zunft in der jeweiligen Stadt anerkannt werden. Dadurch war es der Zunft auch möglich, die Anzahl der Handwerksmeister und auch die Warenmenge zu kontrollieren. Alle, Meister, Gesellen und Lehrlinge unterlagen einer festgeschriebenen Berufsordnung, deren Zuwiderhandlungen mit hohen Strafen versehen war. Aufgabe der Goldschmiedezunft war es auch, Objekte aus Edelmetall in der –- Beschau durch einen von der Zunft bestimmten -- Beschaumeister auf den vorgeschriebenen -- Feingehalt prüfen zu lassen. 1869 wurden die Zünfte in Deutschland aufgehoben, die Gewerbefreiheit wurde eingeführt. Es entstanden neue gesetzliche Formen der beruflichen Sparten, Innungen und Berufsgenossenschaften entstanden, die bis heute die Interessen der Handwerker vertreten.


Zunftgerät:      Zunftbecher Schuster

Jede Zunft besaß eigene Trinkgefäße – Pokale und oft auch einen ---„Willkomm“, die meist die Embleme des jeweiligen Handwerks zierten. Es gab sie aus Zinn, Messing Glas und, die Zunft, die es sich leisten konnte, ließ einen aus Silber anfertigen. Rechts ein Zunftbecher der Schuhmachergilde von 1661.

 

 

 

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