Silbersuite

Leben mit Silber

Cafe et Chocolat 1

Kleiner Luxus für Café et Chocolat

Ja sicher, für mich selbst, morgens und so zwischendurch, drücke ich für den kleinen und großen Kaffee auf den Knopf meiner Espresso-Maschine. So fern Sie eine haben, Sie wahrscheinlich auch. Aber schon, wenn ich es mir gemütlich mache, Muße habe zu lesen oder ganz altmodisch Briefe oder Tagebuch schreibe, ist mein geliebtes Pariser Mokkakännchen aus den  Anfängen des 19. Jahrhunderts immer neben mir. So muss ich nicht aufstehen, wenn ich mehr als eine Tasse trinken möchte und genieße den kleinen Luxus aus einer entschleunigten Zeit mit Stil und Geschmack, in der Kaffeekapseln und „Coffee to go“ fern jeder Vorstellung lagen.

Was für mich liebe Gewohnheit ist, gilt natürlich um so mehr, wenn ich Gäste habe. Egal ob eine Freundin kurz für ein „Käffchen“ vorbeischaut oder ich den letzten Gang eines festlichen Dinners mit  Schokoladentarte und starkem Mokka serviere: Der Kaffee kommt in einer Silberkanne auf den Tisch.

Filterkaffe, Mokka, Espresso – Jacke wie Hose? Im Prinzip ja, es ist Kaffee. Aber in den Details gibt es Unterschiede. Tuerkischer KaffeeDer Mokka (auch Mocca) ist nach der jemenitischenHafenstadt Mokka benannt, in der die aus Äthiopien kommenden Arabica-Kaffeebohnen in die ganze Welt verschifft wurden. Hier wurde der Kaffee in seiner ursprünglichsten Art zubereitet und gelangte während der Osmanischen Herrschaft als „türkischer Kaffee“ bis nach Europa In einer kleinen Metallkanne, der „Ibrik“, wird feinstes Kaffeepulver mit Wasser aufgegossen und langsam aufgekocht. Merkmal dieses Mokkas war und ist, dass er inklusive Kaffeesatz in kleinen Tassen serviert wird. Urlauber, die in Griechenland oder der Türkei waren, wissen, dass dies dort heute nach wie vor zur traditionellen Kaffeekultur gehört - die übrigens 2013 zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe erhoben wurde. Bis zur Erfindung des Kaffeefilters war somit jeder Kaffee ein Mokka. Bei Filterkaffee denken wohl die meisten von Ihnen an Melitta Bentz, die 1908 den Einwegfilter aus Filterpapier mit dem dazugehörigen Filterhalter erfand. Aber bereits im 18. Jahrhundert hatte man die Idee und Vorrichtungen, Wasser und Pulver beim Kaffeekochen zu trennen. Zum Beispiel mit Leinentüchern oder Löschpapieren, die in einen Trichter gelegt wurden oder auch Stoffbeutel, die als Filter dienten und zur Wiederverwendung ausgewaschen wurden.

Dennoch wurde bis ins 20. Jahrhundert hinein neben den verschiedenen Möglichkeiten des Filterns, bei uns Kaffeepulver lose mit heißem Wasser aufgegossen, das sich nach einiger Zeit auf dem Boden absetzte. Allerdings in größeren Kannen und es wurde darauf geachtet, dass der Satz nicht in die Tasse kam. Meine Großmutter wusste: „Tee muss ziehen, Kaffee sich setzten!". Für einen deutschen Mokka, der auch mal ein „Mokka double“ sein durfte, wurde, ob mit Filter oder gebrüht, einfach ein Vielfaches an Kaffeepulver genommen, er musste so stark sein, dass „der Löffel darin stand.!“ Während bei den Arabern der Mokka sehr heiß und ungesüßt, mit vielleicht einer Prise Kardamom oder Zimt gewürzt, serviert wird, mildern die Europäer den starken, bitteren Geschmack ihres Mokkas oder Espressos meist mit Zucker, manchmal auch Sahne.

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Links: Stielkännchen, Paris um 1890 von Maison Odiot. Mitte: Russische Empirekanne, St. Peterburg 1809.
Rechts: Kleines Klassizismus-Kännchen, Augsburg 1789-1791

Der Espresso, betrat in Mailand um 1900 die Kaffeebühne. Hier wird das Wasser mit hohem Druck durch feinst gemahlenes Kaffeemehl aus stark gerösteten Bohnen gepresst, wobei eine feine „Crema“ auf dem Kaffee entsteht. Obwohl eine italienische Erfindung, geht das Wort „espresso“ auf das englische „Express“ zurück, das in diesem Fall für Schnellzug steht.  Es spielt auf die Analogie der Kaffeezubereitung mit Dampf und einer Dampflokomotive an und die danach entstandenen Kaffeemaschinen in Form einer Dampflok, dieKaffeelokomotive a "Kaffeelokomotiven" . So griff auch der Mailänder Luigi Bezzera auf das beliebte Wort mit der Assoziation auf die dampfbetriebenen Expresszüge zurück und ließ 1901 die erste Maschine für „caffè espresso“ patentieren. (Rechts eine Kaffeelokomotive aus England um 1920, gesehen in Museum "Coffee Culture" in der Schweiz bei Basel.)

Den Kakao brachten 1519 die Spanier nach der Eroberung des Aztekenreiches nach Europa. Erst als Arznei verabreicht, avancierte er im 17. Jahrhundert in europäischen Adelskreisen schnell zum Modegetränk, da er neben allerlei Heilwirkungen auch als Aphrodisiakum geschätzt wurde.  Mit Rohrzucker reichlich gesüßte Schokolade war das Lieblingsgetränkt von Ludwig XIV – und jeder, der es konnte, tat es ihm gleich.

Da sowohl Kaffee, als auch die Schokolade ein Luxus war, wundert es wenig, dass für beide Getränke kostbare Gefäße in Silber und Gold geschaffen wurden. Nicht selten nahmen die Silber- und Goldschmiede Anleihen an den ursprünglichen Formen der arabischen Mokkazubereitungskännchen, den „Ibriks“.

Die Kannen auf dem Eingangsfoto trennen gut 100 Jahre. Links im Bild, ein Art Deco Kännchen in eben besagter Form, hier in ausgestellter Form mit dem obligatorischen Seitengriff. Das Kännchen ist Teil eines ausgefallenen Téte-à-téte´s mit Tassen, kleiner Zuckerschale, mini Sahnekännchen, sowie einem Tablett, das mit einer Glasplatte geschützt wird. Rechts im Bild sehen Sie ein Paradebeispiel eines Pariser Mokkakännchens aus der Empirezeit: Schlank und elegant steht der schmale Amphoren-Korpus auf drei hohen Beinen mit Bocksfüßen und Akanthusblatt-Abschlüssen. Der Ausguss imitiert einen Schwanenhals, die Deckelrosette eine Zirbelnuss. Die Marken dieser Kanne sind leider sehr „verputzt“. Gut zu erkennen sind jedoch die Marke des Michelangelos in achteckiger Umrandung ( - und nicht mehr lesbarer, aber vorhandener Nummer 1), die Garantiemarke für den Feingehalt 950/1000 und die runde Steuerfreigabemarke, beide gestempelt für Paris zwischen 1819 und 1838.

Cafe et Chocolat 3

Links: Biedermeier-Kännchen für Tee oder Kaffe, Berlin 1820 - 1840. Rechts: Seltene Empirekanne, Braunschweig 1800

Eine opulente, wie kostbare Variante stammt aus dem berühmten Maison Odiot, links zu sehen in der Kannen-Dreierreihe. Das außen und innen vergoldete Kännchen mit hoch angesetztem Ausguss ist rundum mit einem aufwändigen Rokokomuster verziert, die glatte Kartusche zeigt eine Adelskrone, der Seitenstiel ist aus Elfenbein. Für so kunstvolle, wie filigrane Arbeiten in dieser Qualität wurde die Familie Odiot weit über die Grenzen Frankreichs bekannt. 1690 gegründet, war es der hochtalentierte Enkel des Gründers, Jean-Baptiste-Claude Odiot (1763-1850) der das Familienunternehmen zu Weltruhm führte.  Als Hofgoldschmied des Kaisers Napoleon und Lieferant für alle bedeutenden Höfe Europas, schuf er prächtige Silberwerke, die den Glanz der Imperium-Ära, widerspiegelten. Seine Söhne und Enkel führten diese Tradition fort und bis heute steht der Name Odiot für besondere Kreationen in bester Handwerkskunst. In der Mitte steht ein weiteres, sehr besonderes Stück, das Sie sowohl als Kaffee - als auch Teekanne benutzen können. Die russische Empirekanne aus St. Peterburg von 1809.Wie fast alle russischen Heißgetränkekannen ist sie innen vergoldet.  An den Rändern oben und unten schmücken Blütenfriese die Kanne, die Deckelverzierung ist eine feine handgesägte Durchbrucharbeit, die separat auf den losen, vergoldeten Deckel montiert wurde, der – kleines, feines Detail – mit einer Kette am Henkel gesichert ist. Ein kleines Meisterwerk! Ganz rechts in der Reihe ein Klassizismus - Kännchen aus Augsburg der Zeit 1789 -1791. Heute ist sie sicher eine wunderbare und seltene Mokkakanne, zu ihrer Zeit jedoch hatte sie die Funktion eines Heißmilch – oder Heißwasserkännchens in Partnerschaft mit einer großen Kaffeekanne.

Schokoladenkanne
Kommen wir zu zwei kleinen Kannen, die für Tee, Kaffee und auch Schokolade geeignet sind. Links, ein dekoratives Kännchen aus Berlin zwischen 1820 und 1840, rechts, eine seltene Empire-Kanne aus Braunschweig 1800. Die Braunschweiger Kanne streng, gerade und schlicht mit dem prägnanten hochgezogenen Holzhenkel, die Berliner Kanne bauchig und eher „gemütlich“, wie man sie aus dem deutschen Biedermeier kennt.

Als letzte Kanne möchte ich Ihnen eine „Pariser fin-de siècle Chocolatiere“ aus dem Maison Boin Tabubret vorstellen, die natürlich auch eine Mokkakanne sein kann und darf. Auch hier wieder die Anlehnung an das "Ibrik", den arabischen/türkischen „Mokkakocher“, ansonsten ein Stück im Pariser Edellook, außen und innen vergoldet, und mit charmanten Details an Ausguss, Deckelscharnier und Griffansatz.

Ein Wort noch zu den Füllmengen der Kannen und Kännchen. Ein Espresso hat in der Regel 40 ml. Das entspricht auch dem Inhalt der Tassen des Art Déco Téte-à-téte. Die auf dem Bild der Chocolatier (links) gezeigten Mokkatassen von der Porzellanmanufaktur Meissen fassen 50 ml. Die Espressotassen, die es bei Nespresso zu kaufen gibt, sowie die sechs italienischen Kaffeetässchen aus dem Warenangebot haben einen Inhalt von knapp 60 ml. Daraus ergeben sich dann bei den hier gezeigten Kannen, die 250 ml - das Augsburger Kännchen, bis 500 ml - die Empirekanne aus St. Petersburg, fassen,  6 bis 11 Tassen Mokka oder Schokolade.

Neben dem obligatorischen Glas Wasser, das bei einem Mokka, Espresso oder in Wien dem „keinem Schwarzen“ im Cafe immer mit auf dem Tablett steht, wird auch meist etwas Süßes dazu serviert: Ein Keks, eine Stück Schokolade oder eine Praline. Auch ich leiste mir zum Mokka gerne ein „Stückchen Sünde“ in Form eines Eclairs, eines Petit fours oder Macarons. Im Warenangebot finden Sie für diese Leckereien Dessertteller, kleine Anbiettabletts und Gebäck/ Pralinenkörbchen, dazu Mokkalöffel, die mit 10 – 11 Zentimetern Länge genau die richtige Größe für Mokka/Espressotassen haben und für die Espressomaschine ein Sechserset von italienischen Espressotassen.

Gönnen wir uns ab und an entschleunigte Stunden, so ein Silberstück  aus vergangenen Tagen entführt uns in eine Zeit, in der Genuss bewusst und stilvoll zelebriert wurde. Holen wir uns dieses schöne Gefühl ins Hier und Jetzt.

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