Silbersuite

Marken, Meister, Techniken

Französische Silbermarken 1798 bis 1809

 

Bis zur Einführung der Minervakopfmarke 1838 gab es in Frankreich nach der französischen Revolution 1789 drei unterschiedliche Markenperioden. Hier behandeln wir die erste Stempelperiode von 1798 bis 1809.

Im Frühjahr 1791 wurden die Silberschmiede durch Erlass von der Oberaufsicht der Zunft und von der bourbonischen Pächterstempelung befreit. Danach herrschte bis 1797 eine etwas gesetzlose Zeit, in Bezug auf die Stempelung der Silberobjekte. Allerdings wurden in dieser politisch unruhigen und chaotischen Zeitspanne auch relativ wenig Silbergegenstände gefertigt.

Als erste Neuerung trat 1797 die Verordnung für die Form der Meistermarke in Kraft. Sie musste von nun an – bis zum heutigen Tage - in Form einer Raute gestaltet sein und enthält die Initialen des Silberschmiedes, sowie ein von ihm gewähltes Symbol. (Siehe auch Beispiele für Meistermarken bei „Marken, Meister Techniken“ Minervakopfmarke.)

Am 19. Juni 1798 trat dann das im Jahr 1797 erlassene Gesetz über die neue Silberpunzierung in ganz Frankreich in Kraft. Als Symbol für den vorgeschriebenen Silberfeingehalt wurde das Markenbild des französischen Hahnes eingeführt. Für den Silberfeingehalt 950/1000 wurde der stehende Hahn miteiner 1, für den Silberfeingehalt 800/1000 der laufende Hahn mit einer 2 gewählt.

Unterschieden wurde auch zwischen der Herstellung in der Hauptstadt Paris und der Herstellung in den Departements durch die Anordnung der Zahlen 1, beziehungsweise 2. Für Paris stand die Zahl rechts vom Hahn, für die Departements links vom Hahn.

Hahn-950-Frankreich Hahn-950-Paris

Stehender Hahn

Silberfeingehalt 950/1000

Herstellungsort Paris

Stehender Hahn

Silberfeingehalt 950/1000

Herstellungsort Departements

Hahn_800_Paris Hahn-800-Frankreich

Laufender Hahn

Silberfeingehalt 800/1000

Herstellungsort Paris

Laufender Hahn

Silberfeingehalt 800/1000

Herstellungsort Departement

 

Als zweite Marke zu der Feingehaltsmarke wurde eine Garantie- bzw. Steuerfreigabe – Marke eingeführt, welche die behördliche Überprüfung der angezeigten Silberfeingehalte bestätigte. Diese Garantiestempel zeigen in dieser Zeitspanne (1798 bis 1809) den Kopf des Michelangelos mit einer links und rechts angeordneten Zahl, die den Prüfungsort anzeigt. So steht die am häufigsten anzutreffende Zahl 85 für die Hauptstadt Paris, die Zahl 50, zum Beispiel für das Departement Orleon.

 

   
Michelangelo-Paris Michelangelo-Frankreich

Steuerfreigabestempel

Michelangelo - 85

für Paris

Steuerfreigabestempel

Michelangelo – 50

für Orleon

 

Andere häufig anzutreffende Zahlen sind zum Beispiel:

13 für Marseille, 35 für Bordeaux, 78 für Straßburg, 80 für Lyon

So trägt eine Silberarbeit aus Frankreich aus der Zeitspanne 1798 bis 1809 immer drei Marken:

  1. Die Meistermarke in Rautenform
  2. Den Feingehaltsstempel,den Hahn mit entsprechender Zahl
  3. Den Garantie/Steuerfreigabestempel, den Michelangelo mit der Zahl für die entsprechende Stadt

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