Silbersuite

Leben mit Silber

Puppenstube 2

Ein Zimmer voll Silber - Holländische Puppenstube mit Silbermobiliar

Schade, ich weiß nicht mehr, wo es abgeblieben ist, den Tag aber, als ich mein so ersehntes Puppenhaus bekam, werde ich nie vergessen. Es war Weihnachten 1960. Ich war 5 Jahre alt und saß den ganzen Heiligen Abend und viele weitere Tage glücklich vor dem zweistöckigen Haus und ließ meiner Fantasie freien Lauf. Jedes Weihnachten schmückte meine Mutter das Puppenhaus mit Girlanden und einem Weihnachtsbaum, und unter den Geschenken befand sich auch immer etwas Neues für die Puppenstuben: Geschirr, Küchenutensilien, kleine Kunststoffpflanzen oder Kleidung für die „Bewohner“ des Hauses. So wurde das Puppenhaus von Jahr zu Jahr schöner.

Puppenstuben und Weihnachten haben eine lange, gemeinsame Tradition, die bis in das 16. Jahrhundert zurückreicht. Das älteste bekannte Puppenhaus stammt von 1558, es wurde für den Herzog V. von Bayern, damals schon ein erwachsener Mann, angefertigt, wobei es sich dabei um ein Kunstwerk und Schaustück handelte, nicht um ein geeignetes Spielzeug für ein kleines Kind. Im 17. und 18. Jahrhundert ließen sich viele Patrizierfamilien vor allem in Nürnberg und Augsburg solche Prestigebauten in Kleinformat nach ihren eigenen Häusern nachbauen, und ebenso kostbar wie kunstvoll ausstatten und möblieren. Besonders in den Niederlanden war es Mode, die Puppenhäuser nicht in Modellhäuser einzubauen, sondern als Barockschrank zu gestalten. So ein Barockschrank mit mehrfachen Etagen, Küche, Badezimmern, Salons, sowie einen umzäunten Garten, Auffahrten Stallungen, Vorratskeller, usw., ist auch im Augsburger Maximilian Museum zu bewundern, wenn die Türen, anlässlich der jährlichen Adventsausstellung „Kleine Welten“, geöffnet werden. Beeindruckend! Im Laufe des 19. Jahrhunderts „durften“ die Puppenhäuser, sowie jetzt auch aufkommende einzelne Stuben - Salons und, sehr beliebt, große Puppenküchen, bespielt werden, wenn auch meist unter den gestrengen Augen der Mutter oder Gouvernante. Es war üblich die Puppenstube zur Bescherung an Heiligabend aufzubauen und sie nach Weihnachten zum Dreikönigstag wieder einzupacken und auf den Dachboden zu bringen, (oder die Türen des Schrankes zu verschließen) - bis zum nächsten Jahr. So blieb es immer etwas Besonderes für Kinder, wie Erwachsene und ganz nebenbei wurde das kostbare Stück geschont. Puppenhaus und der Schrank sowieso standen im Salon, nie im Kinderzimmer. Übrigens: Das größte Puppenhaus der Welt ist das Queen Mary´s Dolls House in Schloss Windsor. 1500 Handwerker bauten in drei Jahren dieses Kunstwerk für die damalige Queen Mary.

Puppenstube detailVielleicht können Sie sich mein Entzücken vorstellen, als mir diese Puppenstube, ein Zimmer voll  Silber, angeboten wurde. Auch diese Stube ist ein Schaustück, kein Spielzeug. Der Kasten aus Eichenholz ist so gestaltet, dass man ihn stellen, aber schöner noch, an die Wand hängen kann. Das Silbermobiliar en miniature wird durch eine Glasscheibe, die in einem Messingrahmen eingefügt und natürlich zu öffnen ist, geschützt. Der Salon selbst hat ein „Parkett“, holzvertäfelte Wände, Deckenbalken und ein Sprossenfenster auf der rechten Seite. In der Mitte befindet sich ein großer Kamin, die Holzhaube wird von zwei Silberstreben (auch diese sind gestempelt) gestützt. Die Einrichtung und Accessoires, 20 feinste Silberminiaturen stechen glanzvoll vor dem dunklen Hintergrund hervor: Ein Sekretär mit Deckplatte, die sich öffnen lässt, eine Hochkommode mit beweglichen Beschlägen, zu öffnenden Schublade und Schranktüren, eine hohe Standuhr, ein – ganz wonnig - Klavier mit zwei beweglichen Kerzenhaltern und einem aufklappbarem Deckel, davor ein Klavierhocker. Dazu kommt ein ovaler Tisch auf dem ein Tablett mit Karaffe und 5 Bechern stehen, vier Stühle, sowie eine Sitzbank. Im Kamin „brodelt das heiße Wasser““ in einem großen Kessel, dazu ein Rechaud. Es gibt vier Bilderrahmen, hier sind drei zu sehen, die ich mit einem zeitlich passenden Damenportrait und holländischer Schiffsmalerei bestückt habe. Besonders angetan hat es mir der sechsarmige Kronleuchter, der prachtvoll von der Decke hängt. Alte Puppenstuben/häuser sind begehrte Sammelobjekte und haben ihren Paltz in renommierten Museen, frühe Silberminiaturen sind ebenfalls begehrte Sammelobjekte und ebenso in Museen zu finden – hier kommt beides zusammen! Die Miniaturen sind gestempelt, mit Silbergarantiemarken, teils Jahreszahlen und Meisterzeichen. Die Idee und die Grundausstattung für diesen „Silbersalon“ stammen von der Firma C.V. Hooykaas aus den Niederlanden, die das seltene Stück um 1900 bis 1920 fertigte und zusammenstellte. Das eine oder andere Teil kam, ganz wie bei meinem Puppenhaus, nachträglich dazu. Wer Sinn für Nostalgie hat, sich das kindliche Staunen und die Begeisterungsfähigkeit erhalten konnte und/oder einen außergewöhnlichen Wandschmuck, ein „Bild“, das immer aufs neue zum Entdecken und Bewundern einlädt, sich in seinen eigenen vier Wänden vorstellen kann, wird die Freude und Begeisterung, die ich für dieses Silberobjekt hege, sicherlich teilen – an Weihnachten und das ganze Jahr.

Eine schöne, besinnliche Vorweihnachtzeit wünscht Ihnen herzlich

Ihre Kerstin Fahrenson-Baaten

 

 

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